Berlin (ots) – Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, wird zunehmend auf digitale Lösungen gesetzt. Auch in Deutschland wird mit Hochdruck an Apps gearbeitet, mit denen Infektionswege nachvollzogen werden können. Eine aktuelle Befragung des Oliver Wyman Forum lässt darauf schließen, dass die Bevölkerung einer solchen Lösung durchaus aufgeschlossen gegenüber steht – wenn sie richtig umgesetzt wird.
In Deutschland wird daran noch gearbeitet, in Singapur ist sie bereits im Einsatz: Das Land setzt bei der Begrenzung der Ausweitung des Coronavirus auf eine App, mit der Infektionswege nachverfolgt werden können. Hat sich ein Handybesitzer infiziert, können alle Mobilgeräte, denen er oder sie zuvor begegnet ist, per Push-Nachricht informiert werden. Auch in Deutschland wird mit Hochdruck an einer vergleichbaren Lösung gearbeitet, die datenschutzrechtlich umsetzbar ist und auf freiwilliger Basis genutzt werden kann. Eine aktuelle Befragung des Oliver Wyman Forum zeigt: 73 Prozent der Deutschen wären bereit, unter gewissen Bedingungen ihre Gesundheitsdaten zur Überwachung der allgemeinen öffentlichen Gesundheit zu teilen.
Daten nur gegen Mehrwert
Dabei sind sich die Deutschen der Sensibilität ihrer Daten durchaus bewusst. „Nicht zuletzt hat die Einführung der DSGVO vor zwei Jahren dazu beigetragen, dass in Deutschland eine große Aufmerksamkeit für das Thema Datenschutz vorhanden ist“, sagt Kai Bender, Deutschland- und Österreichchef von Oliver Wyman. „Gleichzeitig wissen die Deutschen aber auch um den Wert der Daten und die Vorteile, die sich dadurch realisieren lassen.“ Das spiegelt sich auch in den Befragungsergebnissen: 58 Prozent der Befragten gaben an, ihre Gesundheitsdaten teilen zu wollen, um die bestmögliche Qualität ihrer Gesundheitsversorgung sicherzustellen, 54 Prozent um die Ausbreitung von Krankheiten in ihrer Umgebung einzudämmen.
Laut Bender ist es demnach beim Ausrollen einer Corona-App von zentraler Bedeutung, dass klar kommuniziert wird, welchen Mehrwert die App dem Nutzer bietet: „Wenn den Menschen klar ist, dass aufgrund der App-Nutzung die Einschränkungen des öffentlichen Lebens von mehreren Monaten auf einige Wochen verkürzt werden kann, dann wird die Nutzungsbereitschaft deutlich größer ausfallen“, sagt Bender. Die Kommunikation der Vorteile einer App-Nutzung ist in Deutschland umso wichtiger, denn die Befragten haben im Ländervergleich mit Abstand die geringste Sorge, dass das Corona-Virus ihnen selbst, ihrer Familie oder der Wirtschaft schadet. Nur 23 Prozent sorgen sich sehr um ihre eigene Gesundheit, 30 Prozent um die Gesundheit ihres Umfelds und 30 Prozent sind sehr besorgt um die Entwicklung der Wirtschaft.
Großes Vertrauen in das Gesundheitswesen
Die Befragung zeigt auch, wem die Deutschen ihre Daten am ehesten anvertrauen: 67 Prozent der Deutschen würden ihre Gesundheitsdaten mit dem öffentlichen Gesundheitswesen teilen, 66 Prozent mit Krankenhäusern und Kliniken, und 58 Prozent mit ihrer Versicherung. Zum Vergleich: Nur 28 Prozent würden Ihre Daten lokalen oder nationalen Regierungsstellen anvertrauen wollen und nur 6 Prozent Start-ups und 3 Prozent anderen Privatunternehmen.
„Der Erfolg einer Corona-App dürfte demnach auch maßgeblich davon abhängen, wer sie zur Verfügung stellt und betreibt und wer Zugriff auf die Daten hat: Anstelle von Privatunternehmen haben die Deutschen ein weitaus größeres Vertrauen in das öffentliche Gesundheitswesen“, sagt Claus Herbolzheimer, Partner und Leiter von Oliver Wyman Digital in Deutschland. Darüber hinaus spielt auch die Art der erfassten Daten eine Rolle: Nur 33 Prozent der Befragten gaben an, Positionsdaten teilen zu wollen. Hinzu kommt die technologische Dimension: „Wichtig ist es tatsächlich sicherzustellen, dass die Daten anonym und keine Informationen zum Sender oder zu seiner Position für Dritte erkennbar oder ermittelbar sind“, sagt Herbolzheimer.
Über die Befragung:
Das Oliver Wyman Forum hat im Zeitraum vom 21.-27. März 2020 über 3.500 Menschen in 6 Ländern zu ihren Einstellungen zum Teilen ihrer Daten im Kontext von Covid-19 befragt, darunter 500 in Deutschland, Spanien, Singapur, Australien und UK und 1.000 in den USA.
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