Hamburg (ots) – Die Arztpraxen in Deutschland wünschen sich mehr Unterstützung,
angesichts der steigenden Zahlen von Corona-Infektionen auch hierzulande. In
einer Blitzumfrage des Branchendienstes änd.de (Ärztenachrichtendienst, Hamburg)
beklagten drei Viertel der über 1.000 befragten Haus- und Fachärzte, dass sie
nicht genug Info- und Aufklärungsmaterial für Patienten hätten. Außerdem seien
Tests, Schutzanzüge und Atemschutzmasken nicht mehr – oder nur zu horrenden
Preisen – bestellbar.
Der änd hatte niedergelassene Ärzte vom 25. bis zum 26. Februar online zu dem
Thema befragt. Insgesamt 1.097 Mediziner nahmen an der Befragung teil. Demnach
hält es rund jeder zweite Arzt (54 Prozent) für „sehr wahrscheinlich“, dass sich
in naher Zukunft auch unter den eigenen Patienten mit dem Corona-Virus
Infizierte befinden. 39 Prozent sehen zwar die prinzipielle Möglichkeit – halten
das Risiko, dass es einen der eigenen Patienten trifft, jedoch für gering.
Gesprächsthema ist das Coronavirus SARS-CoV-2 bereits in zahlreichen Praxen: 41
Prozent der niedergelassenen Ärzte werden derzeit „ab und zu“ von Patienten auf
das Thema angesprochen worden. 16 Prozent führen solche Gespräche derzeit sehr
häufig.
Auf die Frage, ob sie sich von Ärztekammern, Institutionen und Behörden gut
informiert fühlten, antworteten nur 17 Prozent mit „Ja“. Satte 76 Prozent
wählten die Antwort: „Nein. Die niedergelassenen Ärzte erhalten nicht genug
Informationen.“ Aus den möglichen Freitextantworten lässt sich erkennen, dass
die Ärzte insbesondere Informationen über konkrete Handlungsabläufe im Falle
einer Infektion vermissen. Auch Angaben über die lokale Infrastruktur und
Ansprechpartnern vor Ort für den Ernstfall fehlten.
Ebbe auch in vielen Broschürenständern der Wartezimmer: Nur 7 Prozent der Ärzte
gaben an, dass sie in der eigenen Praxis mit Aufklärungsmaterial für Patienten
über das Corona-Virus gut ausgestattet seien. 68 Prozent sehen noch Lücken –
versuchen derzeit aber, Infomaterial in Form von Broschüren und Postern
anzufordern. 26 Prozent sind der Meinung, dass sie solches Informationsmaterial
nicht in der eigenen Praxis benötigen (17 Prozent Hausärzte, 33 Prozent
Fachärzte).
Nach der Sicherheitsausrüstung (Atemschutz, Desinfektionsmittel, Schutzanzüge)
für das Personal der eigenen Praxis gefragt, betonten 35 Prozent der Ärzte, dass
die gut aufgestellt seien. Interessant dabei: Die Zahl der gut ausgestatteten
Praxen scheint bei den Fachärzten (39 Prozent) etwas höher zu sein als bei den
Hausärzten (31 Prozent). Die Mehrheit der Ärzte sieht jedoch noch Lücken in der
Ausstattung: Insbesondere seien Atemmasken bei den herkömmlichen
Medizinprodukteherstellern nicht mehr lieferbar – sondern nur noch zu horrenden
und täglich steigenden Preisen bei wenigen Online-Portalen. 53 Prozent der
befragten niedergelassenen Ärzte halten die Sicherheitsausrüstung in der eigenen
Praxis aufgrund von Lieferschwierigkeiten derzeit für unvollständig.
„Schutzmaterialen sollten von Amts wegen reserviert und gegebenenfalls an die
Praxen ausgegeben werden“, betont ein Arzt in der Umfrage, dessen Forderung von
zahlreichen Kollegen geteilt wird.
An der Online-Befragung unter den änd-Mitgliedern nahmen vom 25. bis zum 26.
Februar 2020 insgesamt 605 niedergelassene Fachärzte und 492 Hausärzte aus dem
ganzen Bundesgebiet teil. Der in Hamburg ansässige Ärztenachrichtendienst (änd)
ist eine Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver
Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch. Rund 50.000 Ärzte
sind derzeit Mitglied auf www.aend.de.
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