Bonn (ots) – Ausgangssperren, Kontaktverbote, Abstandhalten und richtiges Händewaschen: Es sind diese Regelungen und die damit einhergehenden Herausforderungen, die gerade unseren Alltag bestimmen und uns damit mit der ganzen Welt verbinden. So fragen sich auch humanitäre Helferinnen und Helfer weltweit, wie ihre Arbeit und die Hilfe jetzt weitergehen kann: Wie kann unsere Hilfe bei Menschen in Not trotz Einschränkung der Bewegungsfreiheit ankommen? Wie können wir die Menschen in unseren Hilfsprojekten jetzt bestmöglich vor der zusätzlichen Bedrohung durch das Virus schützen? Wie können wir mit unseren Strukturen zur Bekämpfung der Epidemie beitragen? Hilfsorganisationen im Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ setzen bereits viele Lösungen um, mit denen sie Herausforderungen durch Ausgangssperren und Kontaktverbote überwinden.
„Die Helferinnen und Helfer in unserem Bündnis berichten, dass die Auswirkungen der Beschränkungen auf die humanitäre Hilfe von Land zu Land sehr unterschiedlich sind“, sagt Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von „Aktion Deutschland Hilft“. „Während zum Beispiel in einigen Ländern, die sich gerade am Höhepunkt der Epidemie befinden, vorläufig gar keine klassischen Hilfsmaßnahmen möglich sind, geht die Hilfe in anderen Ländern ungehindert weiter und kann sogar für eine bestmögliche Vorbereitung auf eine drohende Ausbreitung des Virus erweitert werden. Aber wo wir auch hinschauen, finden Helferinnen und Helfer viele Lösungen, um ihre Arbeit fortzusetzen und sogar um präventive Maßnahmen zu ergänzen“, berichtet Roßbach.
Aufklärung über Megafone, Poster, Radio oder SMS
Ob über Internet oder TV: Seit Wochen klären uns die Medien auf allen Kanälen über Hintergründe zum Coronavirus, die Risiken, Ansteckung und Schutzmöglichkeiten auf. Auch in anderen Ländern der Welt ist diese Aufklärung wohl eine der wichtigsten Maßnahmen, um dieser Krise zu begegnen. Aber nicht überall auf der Welt hat jeder ein Mobiltelefon, Internet oder auch einen Fernseher. Mit Megafonen, Posteraktionen, SMS-Kampagnen und Radiospots klären Helferinnen und Helfer vieler Bündnisorganisationen wie ADRA, Malteser International oder SODI in anderen Ländern die Bevölkerung auf und wollen damit auch Fake News entgegenwirken, die oft zu Verunsicherung und Angst führen.
Hilfsgüterverteilungen trotz Versammlungsverbot
Vermieden werden auch große Menschenansammlungen. So versammeln sich die Bewohner in Flüchtlingscamps bei der Verteilung von Hilfsgütern eigentlich an zentralen Orten, an denen Hilfsorganisationen die Ausgaben durchführen. Im syrischen Idlib hat die die Organisation arche noVa jetzt sogenannte „1 zu 1-Verteilungen“ gestartet: Helferinnen und Helfer gehen von Haushalt zu Haushalt und verteilen Seife, Wasser sowie Hygiene- und Schutzmaterial.
Ärztetaxi und Lieferung frei Haus
Bis vor kurzem hat die Bündnisorganisation ADRA ältere und schwächere Menschen in der Ukraine regelmäßig mit Bussen abgeholt und zum Beispiel auf den Markt zum Einkaufen gebracht. Auch der osteuropäische Staat ist inzwischen von Bewegungseinschränkungen betroffen: Risikogruppen sollen das Haus jetzt nicht mehr verlassen. Sozialtransporte finden somit aktuell nicht statt. Die freistehenden Kleinbusse nutzt ADRA nun aber, um Ärzte zu transportieren oder älteren Menschen ihre Einkäufe direkt nach Hause zu liefern.
Beratungen jetzt am Telefon
Viele Hilfsorganisationen leisten weltweit wichtige Beratungsarbeit: Psychosoziale Behandlungen oder Beratungen von jungen Müttern oder Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, stellen einen wichtigen Bestandteil der humanitären Hilfe dar. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen können diese Maßnahmen aktuell nicht mehr wie gewohnt persönlich stattfinden. Hilfsorganisationen wie Care führen viele Beratungen daher jetzt telefonisch durch.
Immer mehr afrikanische, asiatische und arabische Länder verhängen drastische Maßnahmen gegen die Pandemie. „Menschen in den Hilfsprojekten unserer Bündnisorganisationen können auf unsere Hilfe bauen. Die Organisationen werden auch weiter an alternativen Lösungen arbeiten, um trotz Beschränkung für die Menschen da zu sein“, so Roßbach.
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Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
„Aktion Deutschland Hilft“ ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter dem gemeinsamen Spendenkonto 10 20 30 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und dem Deutschen Spendenrat angehörige Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf. http://www.aktion-deutschland-hilft.de
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