Berlin (ots) – Zu der heute veröffentlichten Bertelsmann-Studie über finanzielle
Folgen einer Zwangsvereinigung von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung
erklärt der Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV),
Florian Reuther:
„Die Bertelsmann-Studie ist ein Rechenexempel im luftleeren Raum. Die angebliche
Ersparnis von 145 Euro im Jahr ginge voll zu Lasten der ärztlichen Versorgung.
Denn was die Versicherten sparen, wird den Arztpraxen genommen. Die
145-Euro-Illusion von Bertelsmann beruht darauf, dass der PKV-Mehrumsatz für die
Ärzte ersatzlos wegfiele. Damit gingen jeder Arztpraxis in Deutschland im
Schnitt über 54.000 Euro pro Jahr verloren – wodurch sich die Wartezeiten und
die Versorgungsqualität für alle Patienten drastisch verschlechtern würden.
Die vermeintliche Ersparnis laut Bertelsmann schrumpft schon auf 48 Euro im
Jahr, wenn auch nur der PKV-Mehrumsatz für ambulante Medizin in Höhe von 6,4
Milliarden Euro pro Jahr ausgeglichen würde.
Der tatsächliche Mehrumsatz der PKV ist jedoch mehr als doppelt so hoch: 13,2
Milliarden Euro pro Jahr, die dem Gesundheitswesen zu Gute kommen – von
Krankenhäusern über Hebammen bis zu Physiotherapeuten. Wenn also dem
Gesundheitssystem keine Mittel entzogen werden sollen, dreht der Beitragseffekt
nach der Bertelsmann-Rechnung sogar ins Minus – die gesetzlich Versicherten
müssen draufzahlen.
Da kann man nur froh sein, dass den Autoren selber klar ist, dass ihre Studie
ein Muster ohne praktischen Wert ist. Sie räumen ausdrücklich ein (Seite 9 der
Studie): „Dabei handelt es sich um eine rein rechnerische Schätzung von
Finanzierungseffekten für den hypothetischen Fall, dass alle gegenwärtig in der
PKV vollversicherten Personen in der GKV versichert wären. Damit handelt es sich
ausdrücklich nicht um ein realistisches, ‚umsetzungsnahes‘ Szenario“. Zitat
Ende. Dem ist nichts hinzuzufügen.“
Zum Faktencheck zur Bertelsmann-Studie: https://www.pkv.de/presse/faktencheck/fa
ktencheck-bertelsmann-geteilter-krankenversicherungsmarkt/
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