Hannover (ots) – Für die Weiterentwicklung ihres innovativen Energiespeichers erhält das Startup Hypnetic ein EXIST-Gründerstipendium. Beim Gründungswettbewerb Startup-Impuls erhielten sie kurz vorher den ersten Preis in der Kategorie Hochschule & Wissenschaft.
Die Schwankung von Angebot und Nachfrage erneuerbarer Energien ist eine der großen Herausforderungen der Energiewende: Dass Strom auch dann genutzt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht. Effiziente und bezahlbare Speichertechnologien sind elementar für die Zukunft, denn energieintensive Industrien wie die Chemie-, Stahl-, Baustoff- und Papierindustrie geben jährlich in Deutschland nach eigenen Angaben jedes Jahr mehr als 17 Milliarden Euro für Energie aus. Mit ihren dezentralen, hydropneumatisch arbeitenden „Pumpspeicherkraftwerken to go“ will das Team von Hypnetic aus Hannover passende Antworten liefern.
Klassische Pumpspeicherkraftwerke „parken“ Wasser in Zeiten geringen Energiebedarfs in einem tiefliegenden Becken – etwa ein Stausee – und pumpen dieses in ein höher gelegenes Becken. Tritt in Spitzenzeiten des Stromverbrauchs ein erhöhter Strombedarf auf, wird das Wasser von oben wieder abgelassen und treibt Turbinen an, die Strom erzeugen. Das braucht viel Platz und Höhenmeter. Statt – wie üblich – den Höhenunterschied des Wassers zu nutzen, dient bei Hypnetic Druckluft als Energiespeicher. Durch enormen Druck von 350 bar braucht das System nur wenig Wasser bei hoher Energiespeicherkapazität. Für dieselbe Leistung bräuchte etwa ein Wasserfall als Energielieferant 3.500 Höhenmeter. So liefert der „Pumpspeicher-to-go“ von Hypnetic schon ab Kleiderschrankgröße relevante Strommengen und kann unabhängig von geografischen Gegebenheiten dezentral und flexibel skalierbar eingesetzt werden.
„Mit unserem KI-basierten Energiespeicher sparen energieintensive Industrieunternehmen Kosten und erhöhen zeitgleich ihre Versorgungssicherheit“, beschreibt Alexander Börgel, einer der drei Gründer von Hypnetic, den Benefit des neuen Energiespeichers für den Markt. Unternehmen sollen mit den effizienten, modular skalierbaren und ressourcenschonenden Energiespeichern auf hydropneumatischer Basis ihre Energiebezugskosten durch Spitzenlastkappung senken und mit „Green Marketing“ ihr Image verbessern. Und: Windpark-Betreiber*innen könnten ihr Energieangebot gewinnbringender verkaufen und zur Netzstabilisation beitragen. In den Bereichen Wirkungsgradmaximierung und Wartung kommt beim Hypnetic-Speicher KI zum Einsatz.
Erst vor wenigen Wochen haben Alexander Börgel, Niko Dalke und Eugen Zukin von Hypnetic mit ihrem Konzept beim Gründungswettbewerb Startup-Impuls den Sonderpreis „Hochschule & Wissenschaft“ abgeräumt. Jetzt hat das Team mit seinem Projektpartner, dem Institut für Elektrische Energiesysteme – Fachgebiet Energiespeichersysteme der Leibniz Universität Hannover (LUH) unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Richard Hanke-Rauschenbach den Zuschlag für eine EXIST-Förderung erhalten. Das Startup erhält durch das EXIST-Gründerstipendium, finanziert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF), ab 1. August 2020 ein Jahr lang die großzügige Förderung von 130.500 Euro. Zurzeit entwickeln die drei Ingenieure mit Unterstützung durch die Leibniz Universität Hannover (LUH) den Prototyp. Der Markteintritt ist für 2021 geplant.
„Bei Hightech-Startups ist der Weg bis zur Marktreife oft lang; den kann ein Unternehmen unmöglich alleine zurücklegen. Das Beispiel Hypnetic zeigt: Hannovers diversen Förderinstrumente sind passgenau und begleiten bei allen wichtigen Schritten bis zum Markt“, freut sich Doris Petersen, Geschäftsführerin der hannoverimpuls GmbH über die aktuelle Förderzusage. Hypnetic wird von starting business, dem gemeinsamen Gründungsservice von Leibniz Universität Hannover und der hannoverimpuls GmbH, betreut. starting business unterstützt Studierende und Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen aller Fakultäten dabei, innovative Ideen in tragfähige Geschäftsideen zu verwandeln. Die unternehmerische Idee von Hypnetic wurde zudem bereits von der Region Hannover als Leuchtturm-Projekt gefördert.
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