Haar (ots) –
– Sommer, Sonne, Hautkrebs? Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist der richtige Sonnenschutz wichtig. – Dr. med. Mareike Alter, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie an der Universitätshautklinik Magdeburg, erklärt, wie dieser aussehen sollte und welche Vorsorgemaßnahmen bei der Früherkennung von Hautkrebs helfen.
Die Temperaturen steigen und der Sommer rückt immer näher – und somit auch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Denn so schön die Sonnenstrahlen auch sind, können sie eine Gefahr für unsere Haut darstellen. Wir haben mit der Dermatologin Dr. Mareike Alter gesprochen, um zu klären, wie wir uns vor Hautkrebs schützen können.
1) Frau Dr. Alter, wenn der Sommer naht, kann man das Thema Hautkrebs kaum umgehen. Dass Sonne und Hautkrebs zusammenhängen, ist bekannt – doch wie groß ist die Gefahr wirklich?
Die UV-Strahlung der Sonne ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für schwarzen Hautkrebs, also das maligne, bösartige Melanom. In den Sommermonaten, wenn man der Sonne viel ausgesetzt ist, wird das Thema Hautkrebsvorsorge daher immer besonders wichtig. Was allerdings manchmal vergessen wird: Die Sonne ist überall. Nicht nur am Strand sollte daher auf einen ausreichenden UV-Schutz geachtet werden, sondern auch in unserem Alltag, wie bei der Gartenarbeit oder beim Outdoor-Sport.
2) Sie sprechen den Sonnenschutz bereits an. Reicht es denn nicht, die Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen? Brauche ich dann überhaupt noch Sonnencreme?
Viele Menschen überschätzen den Eigenschutz ihrer Haut. Durch vorsichtige Gewöhnung an die Sonne können wir zwar einen gewissen Schutz erreichen, dieser entspricht allerdings höchstens einem Lichtschutzfaktor von 1,5 bis 2. Es ist also keine Lösung, sich vor dem Urlaub im Solarium vorzubräunen und damit einen Sonnenbrand vermeiden zu wollen. Im Gegenteil, wir schädigen unsere Haut damit umso mehr. Doch auch Sonnencreme allein ist als Schutz vor UV-Strahlung immer unvollständig. Durch Reibung, Schwitzen und andere Faktoren verlieren wir im Laufe des Tages die Schutzwirkung.
3) Das heißt, Vorbräunen schädigt unsere Haut und Sonnencreme reicht zum Schutz nicht aus. Aber wie schütze ich mich dann im Sommer vor der Sonne?
Grundsätzlich gilt: Der beste Sonnenschutz ist es, wenn wir zu viel intensive UV-Strahlung vermeiden. Hierzu müssen wir unsere Gewohnheiten ändern. Ein sich ‚vorsätzlich‘ der Sonne aussetzen, um braun zu werden (Sonnenbaden) ist selbst mit der besten Sonnencreme gefährlich. Gebräunte Haut sollte kein Schönheitsideal mehr sein. Stattdessen sollten wir unsere Tagesaktivitäten so planen, dass wir zu Zeiten mit hoher UV-Strahlung, zwischen 11 und 15 Uhr, nicht im Freien sind. Sollten sich Tätigkeiten nicht anders organisieren lassen, müssen wir unsere Haut besonders schützen. Am besten geeignet sind hierfür Textilien, die möglichst viel von der Haut bedecken – auch den Kopf. Ausgesparte Körperteile sollten mit einer ausreichenden Menge qualitativ hochwertiger Sonnencreme geschützt werden. Dafür einfach gleich zweimal direkt hintereinander eincremen, um sicherzustellen, dass genügend Creme aufgetragen wurde.
4) Was sollte man neben dem richtigen Sonnenschutz beachten, um sich vor Hautkrebs zu schützen?
In einem frühen Stadium lässt sich ein Tumor meist erfolgreicher und schonender behandeln als im fortgeschrittenen Stadium. Die Früherkennung ist daher besonders wichtig. Ab 35 Jahren übernehmen Krankenkassen die Kosten eines Hautkrebs-Screenings, bei dem der ganze Körper hinsichtlich Anzeichen auf Hautkrebs untersucht wird. Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten auch schon früher – es lohnt sich, dies zu überprüfen. Gerade für Menschen mit einem hellen Hauttyp und/oder vielen Muttermalen oder Angehörigen, die selbst von Hautkrebs betroffen waren, ist die regelmäßige Vorsorge auch in jüngeren Jahren empfehlenswert.
Daneben kann man sich auch selbst sehr gut untersuchen: Dafür einfach einen Ganzkörperspiegel und/oder einen Handspiegel nutzen und auf helles Licht achten. Hilfreich kann dabei die sogenannte ABCDE-Regel sein: Ist ein Muttermal asymmetrisch (A), hat es keine eindeutigen Begrenzungen (B), ist es in der Color (C) – also der Farbe – uneinheitlich, hat es einen größeren Durchmesser (D) als 5 Millimeter oder hat es sich verändert (E – wie Evolution), sollte es von einem Arzt untersucht werden. Generell gilt: Wenn ein Muttermal auffällig ist, blutet, sich verändert hat oder juckt, sollte es mit einem Arzt besprochen werden.
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[Aktualisierte Version vom 10.06.2020 10:34]
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