München (ots) – Verschwörungstheorien rund um Corona – Was machen die mit unserer Gesellschaft? Corona – nur eine Erfindung. Gar nicht echt. Corona – eine in einem chinesischen Labor entwickelte Biowaffe. Corona – entwickelt von Bill Gates, um die Weltbevölkerung zu reduzieren. Diese Reihe ließe sich noch um einige Verschwörungstheorien rund um das Virus fortsetzen. Auf den aktuell stattfindenden Kundgebungen in Stuttgart, München und Berlin findet sich unter den Demonstranten auch ein Sammelsurium an Rechten, Linken und Verschwörungstheoretikern. Doch woher rühren all diese Verschwörungstheorien? Warum ist diese Krise dafür ein so fruchtbarer Nährboden? Stehen wir vor einer Spaltung der Gesellschaft? „ttt“ spricht darüber mit der Ökonomin und Bürgerrechtlerin Katharina Nocun (Katharina Nocun und Pia Lamberty: Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen).
Kahlschlag befürchtet – Musikfestivals warnen vor Folgen der Corona-Krise Musikfestivals waren mit anderen Großveranstaltungen als erstes von der Corona-Pandemie betroffen und sie werden wohl die letzten sein, die wieder zur Normalität zurückkehren können. Bis Ende August sind alle Großveranstaltungen verboten, der Festivalsommer fällt damit aus. Mehr als 600 Musikfestivals in Deutschland sind betroffen, der Branche droht ein Kahlschlag. Über 40 Klassikfestival-Veranstalter haben die Politik mit einem Aufruf um Hilfe gebeten und auf die existenzielle Not der Künstlerinnen und Künstler hingewiesen. Es ist offen, wann und vor allem auch wie wieder Konzerte aufgeführt werden können. Die Festivals stecken in einer tiefen Krise, aber es entstehen auch kreative Ideen rund um Bach und Beethoven, um das Beste daraus zu machen.
Todesfasten aus Protest – Die türkische Band „Grup Yorum“ Sie sangen Lieder wie „Bella Ciao“, das zu einer Hymne der antifaschistischen und linken Bewegungen geworden ist. Die in der Türkei enorm populäre Band „Grup Yorum“ ist mit ihren regierungskritischen Protestsongs der Erdogan-Regierung ein Dorn im Auge. Zu einem Konzert kamen 2014 über eine Million Menschen, daraufhin gab es ein Aufführungsverbot wegen eines drohenden „Aufruhrs“. Instrumente wurden zertrampelt, Musikerinnen und Musiker wurden gefoltert und inhaftiert. Bandmitglieder wurden als „Terroristen“ angeklagt und sitzen jahrelang im Gefängnis. Um auf ihre verzweifelte Situation – kein Recht auf ein faires Verfahren, kein Gehör – aufmerksam zu machen, traten einige Bandmitglieder in den Hungerstreik. Am 3. April 2020 starb die Sängerin Helin Bölek nach 288 Tagen Todesfasten, am 7. Mai starb auch der Bassist Ibrahim Gökcek. Bei seiner Beerdigung kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die den Leichnahm beschlagnahmte.
Die Zukunft unserer Städte – Welche Lehren sich aus der Pandemie ziehen lassen Kommt jetzt die neue Stadtflucht? Weil es in der Dichte der Stadt in Zeiten von Corona an freien Flächen, Raum zum Atmen und ausreichend Platz für Abstandhalten mangelt? Tatsächlich fehlt vor allem in den Großstädten bezahlbarer Wohnraum, in dem sich die Einschränkungen einer Pandemie aushalten lassen. Es mangelt an flexiblen Grundrissen, die Wohnen und Arbeiten im Homeoffice ermöglichen und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten schaffen. Das dezentralisierte Arbeiten von Zuhause lässt Großraumbüros verwaisen, reduziert den Verkehr. In Berlin, Brüssel und New York wurden bereits auf viel befahrenen Straßen ganze Spuren für den Fahrradverkehr eingerichtet, damit die Radfahrer mit gebührendem Abstand fahren können. Wie also muss die Stadt der Zukunft aussehen? „ttt“ wagt den Ausblick.
Von Wellenrauschen bis Subkultur – Umfassende Retrospektive von Rainer Fetting Bekannt geworden ist er mit Stadtlandschaften von Berlin, zu Mauerzeiten, in leuchtenden Farben gemalt. Oder Szenen aus der New Yorker Subkultur: Rainer Fetting. Er war einer der jungen „Neuen Wilden“ und zählt zu den wichtigsten deutschen Gegenwartskünstlern. Seine Bilder sind expressiv, monumental, die Skulpturen ähnlich ausdrucksvoll. Seine Statue von Willy Brandt dürfte zum kollektiven Gedächtnis gehören: Sie steht im Atrium der SPD-Zentrale und ist in jeder Pressekonferenz von dort zu sehen. Weniger bekannt sind seine Foto- oder Filmarbeiten. Auch sie sind jetzt in einer umfassenden Retrospektive in Schloss Gottorf zu sehen, wie Gemälde, Bronzen und Druckgrafik. Endlich, möchte man sagen! „ttt“ ist mit Rainer Fetting exklusiv durch die Ausstellung gegangen. (Schloss Gottorf, 19.5. – 18.10.2020)
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